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Wort des Jahres 2018 - Heißzeit

Wort des Jahres 2018 - Heißzeit

erstellt am von  in  Wortkolumne 

Der Sommer 2018 war heiß, verdammt heiß und trocken. Die Waldbrandgefahr war extrem hoch, weshalb die Bundeswehr ihre Schießübungen in ein Moor auslagern musste. Ein Glück ist Silvester immer erst im Winter.

Mehr Informationen zum Wort des Jahres findet ihr in unserem Übersichtsartikel.

Heißzeit ist Wort des Jahres 2018

Nach heißer Herbst (1983) und Klimakatastrophe (2007) hat es in diesem Jahr wieder ein meteorologischer Begriff zum Wort des Jahres gebracht. Schließlich war der Sommer 2018 so heiß, dass er zum Hashtag wurde und die Kartoffeln gleich als Püree aus dem Boden kamen. Bald kann auch der kaltblütigste Klimaskeptiker nicht mehr leugnen, dass sich unser Planet immer weiter aufheizt und der nächste Klimawandel möglicherweise der Letzte ist.

Der Klimawandel auf der Erde ist treibhausgemacht

Wenn der Mensch trotzdem schnell handeln muss, gerade WEIL es schon zu spät ist, gerät er ins Schwitzen. Um Schlimmeres zu verhindern, müsste der Anstieg der Erderwärmung bis zum Jahr 2100 unter zwei Grad gehalten werden - und zwar die ganze Zeit. Ändert sich die aktuelle Klimapolitik nicht gravierend, und zwar bis gestern, liegen wir schon bald bei drei Grad. Zählt man Eins und Zwei zusammen geht unser aller Ärschen bald das Grundeis zum aus. Um das zu verhindern setzen sich die Politiker der Welt regelmäßig an einen Runden Tisch aus nachwachsenden Rohstoffen und verhandeln sogenannte Klimaziele, wie zum Beispiel den Kohle-Ausstieg Deutschlands bis 2030. Unter Anderem bei der Kohle liegt aber der fossile Hund begraben, denn: wer soll das Alles bezahlen? Eine berechtigte Frage, natürlich. Aber wenn es um den Klimaschutz geht, müssen wir langfristig weiter vorausdenken als der durchschnittliche Protestwähler. Das sagt auch Hans-Joachin Schnellnhuber, Gründer und langjähriger Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung:

Bild 1: Zitiert aus: "Mit Liebe, Zorn und Fantasie das Klima retten", Hans Joachim Schellnhuber im Gespräch mit Liane von Billerbeck, Deutschlandfunk Kultur vom 28.11.2018

Wenn wir also alle gemeinsam nur etwas weniger... aber Politiker, Industrie und Konsumenten schicken sich leider die Verantwortung immer wieder gegenseitig zurück. Auch dadurch entsteht CO2.

Wir sind doch nicht die Klimaanlage der Welt!

Oder doch? Wir leben aktuell im Holozän, dem ersten Erdzeitalter, welches der Mensch maßgeblich mitgestaltet hat. Doch der Mensch ist leider für die vielen Dinge, die er kann, immer noch nicht intelligent genug. Das kommt dabei herum, wenn man der Evolution vorzugreifen versucht. Wir haben fossile Brennstoffe entdeckt als es noch keine Rauchmelder gab.

Doch was können wir konkret gegen die Co2-Emmisionen unternehmen? Den Paketzustellern ihre Lieferfahrzeuge wegnehmen? Den Flugverkehr unter die Erde verlegen? Tsunamis gegen Waldbrände einsetzen? Abgasmasken für rülpsende Kühe? Ja und Nein. Im Prinzip müsste sämtlicher Güterverkehr auf Züge umgelagert werden. Die fahren nämlich schon mit Strom. Der wiederum muss aus erneuerbaren Energiequellen kommen, auch wenn Diese nicht so gut ins Landschaftsbild passen wie ein hübsches Atomkraftwerk.

Was kann der Mensch tun, um eine Heißzeit zu verhindern?

Besser nichts! Das macht es meistens eh nur schlimmer als es schon ist. Lieber mal was seinlassen, also CO2-Fastenkur durch Unterlassung. Zum Beispiel das Auto beim Händler stehenlassen, zumindest solange bis Abgas- und Lungenwerte wieder auf Augenhöhe sind. Und wer unbedingt jeden Tag frische Avocados haben möchte, sollte für ein bis zwei Jahre nach Peru als Erntehelfer gehen. Am besten mit dem Segelboot. Um CO2 einzusparen sollte immer erst dem lokalen Einzelhandel die Chance gegeben werden sich zu blamieren, bevor im Internet bestellt wird. Bis dahin ist der Kaufimpuls meistens schon verflogen. Weihnachtsmärkte könnte man getrost auf ein Wochenende im Jahr begrenzen. Produkte aus Tierarbeit? Entweder selbst herstellen oder regional BIO kaufen. Beesser noch: den wöchentlichen Fleischkonsum von einem Spanferkel auf eine Bockwurst reduzieren.

Aber Verzicht ist (nicht nur) dem Deutschen ein F-Wort. Man denke in diesem Zusammenhang nur an die allgemeine Empörung, als Grünen-Politiker einen Veggie-Day vorschlugen. Überhaupt gibt es nichts ätzenderes als wenn Einem irgendwelche Ökos in liebgewonnene Lebensweisen reinquatschen. Zuletzt durfte sich die junge Schwedin Greta Thunberg von Frauke Petry auf Twitter anfeinden lassen, nachdem sie auf der UN-Klimaschutzkonferenz Tacheles gesprochen hat:

Was heißt Heißzeit?

Normalerweise steigt die durschnittliche Temperatur auf unserem Planeten innerhalb 10.000 Jahren um 4-5 Grad. Läuft alles so weiter wie in den letzten 150 Jahren erreichen wir diesen Temperaturanstieg in einem Hundertstel der Zeit. Im Prinzip ist das der Unterschied zwischen einem natürlichen Klimawandel und der vom Menschen gemachten globalen Erwärmung. Von Letzterer geht nämlich mindestens die Hälfte auf unser Konto, drei Viertel davon wurden von gerade mal 100 Firmen weltweit verursacht, hauptsächlich von Denen die sich seit 1988 irgendwie an Produktion und Verkauf fossiler Brenn- und Rohstoffe gütlich tun. Und da sind die regenwaldrodenden und orangutanausrottenden Palmölpiraten noch gar nicht mit eingerechnet. Durch die Erwärmung könnten sogenannte Rückkopplungsprozesse losgetreten werden die ihrerseits die Erde weiter aufheizen. Zum Beispiel können die Permafrostböden in Sibiren und das Packeis der Arktis beim Abtauen Methan freisetzen. Die Meere könnten übersäuern und die Schneedecke der Nordhalbkugel so weit schmelzen, dass kein Sonnenlicht mehr reflektiert wird. Hinzu kommt die verringerte Speicherung von CO2 in Bäumen weil es immer weniger Wälder gibt. Diese und zahlreiche andere Faktoren führen dazu, dass sich die Erde nicht nur weiter erwärmt, sondern die Hitze sich wie in einem Treibhaus staut. Und dann haben wir den Salat. Das heißt, nein, haben wir nicht mehr, denn es wird immer mehr Ernteausfälle geben. Böden werden vertrocknen und erodieren. Die Weltmeere steigen um 10-60 Meter und spülen den ganzen Plastikmüll zurück auf unsere Balkons. Es wird immer heißer überall und die Leute noch aggressiver als sie es ohnehin schon sind. Millionen und Abermillionen von Menschen verlieren ihr Zuhause und werden Klimaflüchtlinge. Dort, wo der Planet noch einigermaßen bewohnbar ist gewinnt die AfD die absolute Mehrheit und President Eric Trump lässt einen elektrischen Zaun errichten. So, nun wünschen Sie sich doch auch das 15jährige Mädchen mit den schludrigen Zöpfen zurück, oder?

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