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Kreuzwortkolumne #42 - Zweifingerfaultier

Kreuzwortkolumne #42 - Zweifingerfaultier

erstellt am von  in  Kreuzworträtsel-Kolumne 

Wer hat vier Mägen und den Hippiegruß erfunden? Wer sieht aus wie ein bekiffter Waschbär, der beim Pole-Dance eingeschlafen ist? Nach ihm hat man im Englischen sogar die Todsünde "Sloth" (Faulheit) benannt, doch daraus spricht nur der pure Neid auf seine behäbige Eleganz! Die Rede ist natürlich vom Zweifingerfaultier.

Wenn es nicht zu große Mühen bereitet, schlurfen Sie doch mal in unsere Kreuzworträtsel-Hilfe und schauen, was da neben dem Zweifingerfaultier noch so alles rumhängt.

Unau, Das Eigentliche Zweifingerfaultier

Sein Phlegma ist so undurchdringlich, dass es ganzjährig mit nur einer Schicht Deckhaar auskommt. Großartig weiter als vier Meter kann es nicht gucken und meistens schläft es bereits nach der Hälfte ein. Sein Müßiggang überträgt sich sogar auf jene, die sich eigentlich mit der Systematisierung von Choloepus beschäftigen sollten. Viel ist daher nicht über die Lebensweise dieser zahnarmen Cliffhanger bekannt. Auch hat es noch niemand gewagt, ein Zweifingerfaultier zu einem Staring-Contest herauszufordern. Nicht zuletzt wegen seines Standortvorteils.

Zweifingerfaultier

Kraft der bloßen Erdanziehung fallen dem Zweifingerfaultier seine von Natur aus schweren Augenlieder nach "oben", wenn es sich wie hier mit dem Rücken nach unten zum Wettanstarren einfindet. In dieser Haltung ist es ihm praktisch unmöglich zu blinzeln, selbst wenn es wollte. Zum Vergleich stelle man sich etwa einen frühgeborenen T-Rex beim Bankdrücken vor.

How's it hangin', man?

Faultiere legen sich kurz nach ihrer Geburt auf den Rücken und strecken ihre Arme und Beine von sich. Dann warten sie einige Jahre, bis um sie herum Bäume gewachsen sind, an denen Sie nun bäuchlings hängend mit in die Höhe steigen. Diese Haltung mit dem Rücken nach unten ermöglicht es dem Zweifingerfaultier, sich seine Hauptnahrungsquelle (Laub) direkt in den geöffneten Mund fallen zu lassen. Vom Winter bis zum Sommer ist dies jedoch nicht möglich, weshalb in dieser Zeit auch mal die ein oder andere Frucht verzehrt wird - sofern sich jemand findet, der diese schält und kleinschneidet. Denjenigen unter Ihnen, verehrte Leser, die einen Teenager im Haus haben, wird dieses Bild sicher nur zu bekannt vorkommen. Wie ihre nahen Verwandten verbringen auch diese Tiere etwa 5/6 des Tages schlafend und verlassen ihr Habitat bestenfalls für die Verrichtung der Notdurft.

Faultier oder Sorgfaltstier?

Faultiere sind Virtuosen der Masseträgheit. Sie sind sogar die einzige Spezies, die intelligent genug war, sich vom ürsprünglich aufrechten Gang zurück auf alle Viere zu evolutionieren. Darüber hinaus haben Faultiere im Laufe ihrer Entwicklung massiv abgespeckt, von ursprünglich knapp 6 m Länge auf heute nur noch etwa einen halben Meter. Doch wie kam das Faultier zu seinem Namen? Und ist es nicht doch eher eine Schmähbezeichnung? Schließlich sind sie wahre Hungerkünstler. Durch ihre energiearme Ernährung sind der Stoffwechsel und somit ihre Bewegungen extrem verlangsamt. Wie wir aus Bürgerschaftssitzungen und Parteidebatten wissen, ist es tatsächlich sehr anstrengend, sich fortwährend in Zeitlupe zu bewegen. Es kann daher von Faulheit keine Rede sein, eher von Präzision, Obacht und großem Zwei- bis Dreifingerspitzengefühl. In unserer hektischen Welt bereitet die mit der Sorgfalt einhergehende Langsamkeit vielen Leuten Sorgenfalten, weshalb die Assoziationskette stets dergestalt verläuft: ordentlich = langsam = gemütlich = faul = unwirtschaftlich = nicht studierfähig. Diesen missgünstigen Subjekten sei gesteckt, dass männliche Dreifingerfaultiere meist einen Harem von bis zu vier Weibchen um sich herum haben.

Finger vs. Zehen

Auch wenn man die Vorderhände des Zweifingerfaultiers als Füße zählt, steht die Bezeichnung Zweizehenfaultier auf wackligen Beinen, da die Hinterhände beim Zwei- und Dreifingerfaultier jeweils drei Krallen haben. Greifen tun beide, daher ist die andere Bezeichnung die Richtigere. Alles klar soweit? Der Hauptunterschied zwischen dem Zweifingerfaultier und dem Dreifingerfaultier ist jedoch, das Letzteres durch sein rundes Gesicht immer zu lächeln scheint.

Ai - Dreifingerfaultier (Bradypus)

Das Weißkehl-Faultier kann seinen Namen pfeifen. Dabei produziert es den Laut "Ai" bzw. "Ai-Ai", was im Deutschen soviel wie "Ja... jaja!" bedeutet. Dreifingerfaultiere sind sogenannte "Bauchgähner", das heißt, sie können ohne ihren Mund zu öffnen jeden im Umkreis einer Viertelmeile mit Gähnen anstecken.

Das Zweifingerfaultier noch darauf angewiesen, seinen Nullbock durch bloßen Habitus zu kommunizieren. Das Dreifingerfaultier hat überdies noch einen Mittelfinger zur Verfügung! Es verlässt seinen Baum nur zum defäkieren, und dies auch nur etwa einmal innerhalb eines Zweiwochenzeitraumes. Beneidenswert, nicht wahr?

Das Zweifingerfaultier ist noch darauf angewiesen, seinen Nullbock durch bloßen Habitus zu kommunizieren. Das Dreifingerfaultier hat überdies sogar einen Mittelfinger zu bieten.

Bewegt sich mindestens ebenso zähflüssig im Baum: Das Harz !

...und es funktioniert dennoch!

Das Dreifingerfaultier verlässt seinen Baum nur zum defäkieren, und dies auch nur etwa einmal innerhalb eines Zweiwochenzeitraumes. Es kann kaum geradeaus gucken, hört bestenfalls Brummlaute und ist kaum länger als 4 Stunden überhaupt wach, von denen es die meiste Zeit mit Fressen verbringt. Und trotzdem gelingt es ihm, sich zu reproduzieren, und das ganz ohne Speeddating.

Zweifingerfaultier

Dass sich ein derart bemerkenswertes Lebewesen wie das Zweifingerfaultier überhaupt entwickeln, und darüber hinaus eine Nebenart mit drittem Finger ausbilden konnte, grenzt an ein Wunder! Ihm zu Ehren sollten wir alle hin und wieder innehalten... und halten... und halten...

Wollt Ihr den totalen Niedlichkeits-Overkill und dabei noch mehr über Zwei- und Dreifingerfaultiere lernen? Dann möchte ich Euch diese arte-Dokumentation ans Herz legen. Viel Spaß!

Noch mehr Kolumnen? Aber gerne doch!

Noch mehr Wissenswertes findet ihr in unserer Kreuzwortkolumne und noch mehr Podcasts gibt es in unserer Rubrik Dominiks letzte Worte. Schaut vorbei!

Über den Autor

Der Autor ist tot...und ich bin der lebende Beweis dafür. Mein Motto: "Der Dativ ist des Objektes Stativ."

Bildquellen:

Titelbild: Dominik Wachsmann, Bildrechte bei der 1337 UGC GmbH

Bild 1,2,3: via getstencil, Bildrechte bei der 1337 UGC GmbH

Bildquellen

  • Zweifingerfaultier_Stare: Bildrechte bei der 1337 UGC GmbH
  • Dreifingerfaultier_1: Bildrechte bei der 1337 UGC GmbH
  • Zweifingerfaultier_Jandl.pic: Bildrechte bei der 1337 UGC GmbH