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Mollo, ihr Mois! Alle Jugendwörter mit M

Mollo, ihr Mois! Alle Jugendwörter mit M

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Sie sind spritzig, frech und ziemlich direkt, doch längst nicht immer einfach zu verstehen: die Jugendwörter mit M. Es braucht einige Phantasie und Kreativität, um Ableitungen wie Mister Fister (Bezeichnung für einen Boss oder autoritären Erzieher) oder Mietmaul (Titel für einen Rechtsanwalt) „entschlüsseln“ zu können.

Damit ihr euch in Sachen Jugendsprache nicht zu ungeschickt anstellt, findet ihr nachfolgend eine Zusammenstellung der wichtigsten Jugendwörter mit M.

Jugendwörter mit M und die Welt der Männer

Geschlechtergerechtigkeit scheint in der Jugendsprache keine allzu große Rolle zu spielen, zumindest nicht in qualitativer Sicht. Während sich unter den Jugendwörtern mit M überhaupt keine Begriffe finden, die das Wort „Frau“ enthalten, finden sich gleich mehrere Begriffe, die sich mit dem starken Geschlecht beschäftigen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die meisten jugendsprachlichen Begriffe wenig schmeichelhaft für die Männerwelt anmuten.

So wird das Bierzelt, in dem der eine oder andere Herr gerne länger verweilt, als es eigentlich gut wäre, kurzerhand zum Männerabstellplatz erklärt. Ein anderer Jugendbegriff beschäftigt sich ebenfalls mit der männlichen Vorliebe für den Gerstensaft, in der Jugendsprache auch als Maikäferbenzin bezeichnet: die Männerhandtasche, die nichts anderes meint, als einen Bierkasten, gelegentlich aber auch einen Kasten mit Werkzeug.

Wenig charmant zeigt sich die Jugendsprache schließlich auch, wenn sie von einem Männerballet spricht. Denn damit sind keine synchron tanzenden Männer im rosa Tüllrock gemeint, sondern eine äußerst schlecht spielende Fußballmannschaft, also ein Team, das eher einen Tanz auf dem Rasen aufführt, als männlich kraftvoll aufs Tor zu spielen.

Bloß nicht zu weich werden!

Weitere Jugendwörter mit M beziehen sich auf männliche Körpermerkmale. So ist der Maxiking in der Jugendsprache kein mehrschichtiger Schokoriegel eines bekannten Markenherstellers, sondern die Umschreibung für einen sehr langen Penis.

Für das Problem der im höheren Mannesalter immer stärker auftretenden „Haarverknappung“ wird jugendsprachlich der Gang zum Mattenarzt, der allerdings anders, als man dies vermuten könnte, kein plastischer Chirurg für Haarerneuerung ist, sondern ein Friseur oder Haarschneider.

Schließlich lassen sich auch Beschreibungen für wenig maskuline erscheinende Vertreter der Männerwelt finden: So wird einer, der nicht zu seinem Standpunkt steht, zum Mastdarmakrobat erklärt, ein Begriff, der auch mit den Worten „Arschkriecher“ oder „Heuchler“ übersetzt werden könnte.

Sehr verweichlichte Männer bzw. Muttersöhnchen werden als Milchreisfresser deklariert, eine Anspielung auf die fehlende Fähigkeit, sich auch durch harte Kost und Angelegenheiten „durchzubeißen“.

Von Maulpesto bis Metronom – Äußerlichkeiten in der Jugendsprache

Nicht nur die Matte bzw. der Mattenarzt zeigt: Die Jugendsprache ist bekannt dafür, äußerliche Makel und körperliche Defizite direkt und ungeniert auf den Punkt zu bringen. Davon geben auch die Jugendwörter mit M ein deutliches Zeugnis:

  • Wer stark aus dem Mund riecht, der ist gemäß Jugendsprache von einem Mundgulli oder auch vom Maulpesto betroffen.
  • Auch für das Riechen oder Stinken selbst gibt es mit den Wörtern Mockern oder Mauchen Umschreibungen.
  • Ebenfalls auf den Mund bezieht sich der Metallschlucker, mit dem ein Mensch mit Zahnklammer oder Zahnspange gemeint ist.
  • Ziemlich lecker klingt die Muffinhüfte. Sie meint allerdings nichts anderes als eine Hüfte mit üppigem Hüftgold, das sich womöglich auch durch zu üppigen Muffinkonsum angesammelt hat.
  • Leidet ein Mensch an einem schwachen Herzen oder anderen körperlichen Gebrechen, so kann auch von einer Motorfehlfunktion des Betroffenen gesprochen werden.
  • Für den ein oder anderen mag Monitorbräune zwar nach einer technischen Innovation im Solarium klingen, die Jugendsprache bezeichnet damit allerdings genau das Gegenteil: einen Menschen, der zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, daher die Sonne zu wenig sieht und deshalb ziemlich blass aussieht.
  • In der niederländischen Sprache ist „Mof“ eine abwertende Bezeichnung für einen Deutschen. Das Wort geht dabei vermutlich auf den Wortstamm „Muff“ bzw. „muffig“ zurück. In der Jugendsprache steht MOF ganz allgemein als Synonym für einen schlechtgelaunten und freudlosen Menschen.
  • Apropos Niederlande: Die fehlenden Erhebungen und übergroße Flachheit unseres deutschen Nachbarlandes bietet die Grundlage für eine weitere, wenig schmeichelhafte Äußerlichkeitenbeschreibung der Jugendsprache. So ist Miss Holland eine Frau, die sehr flache Brüste besitzt.
  • Auf ein weiteres weibliches Körpermerkmerkmal zielen die Maler im Keller ab. Der Begriff ist eine Umschreibung für Frauen, die ihre Periode haben.
  • Es braucht einiges Kombinationstalent, um darauf zu kommen, was ein Metronom mit einem Schluckauf gemeinsam hat. Vermutlich ist es die Regelmäßigkeit manchen Schluckaufs, der an die Genauigkeit eines taktgebenden Metronoms erinnert und dieses so zum Synonym für Schluckauf und Hickser werden lässt.

Nichts mit Äußerlichkeiten hat der Maulpuff zu tun, auch wenn das Wort nach einer vulgären Bezeichnung für den Mund klingt. Stattdessen meint der Maulpuff das Verhalten eines Menschen, der oft knutscht, gerne auch mit wechselnden Partnern. Tut er dies als junger Mann am liebsten mit älteren Frauen, so wird der Maulpuff zudem auch zum Milfhunter. Der Begriff „MILF“ steht dabei als Kürzel für „Mum, I‘d like to fuck“ (übersetzt: „Mutter, mit der ich gern schlafen würde“). Er stammt aus dem Film „American Pie“ aus dem Jahr 2000. (Die entsprechende Filmszene findet ihr hier.)

Übrigens: Das Wort „MILF“ kennt die Jugendsprache auch als Verb: milfen steht dabei für das Dahinwelken und Altern bei Frauen.

Murmelschuppe und Melkstation – Locations mit M

Originelle Jugendwörter für verschiedene Örtlichkeiten lassen sich auch bei denen mit M finden. So umschreibt der Murmelschuppen eine Kirche oder ein Gotteshaus.

jugendwort mit m murmelschuppenNicht nur zur Zeit der lateinischen Sprache wirkte die Texte im Gottesdienst unverständlich. Auch die Jugendsprache tut sich schwer, die Gebete im Gotteshaus zu verstehen, weshalb Kirchen jugendsprachlich zu Murmelschuppen umgetauft werden.

Wer die Sonne Mallorcas zumindest für ein paar Minuten genießen möchte, dem bietet die Jugendsprache eine preiswerte Alternative: Für ein paar Euros geht es auf nach Münzmallorca. Der Begriff klingt allerdings schillernder als die Örtlichkeit, die er umschreibt: die Sonnenbank.

Während das Solarium eine preiswerte Bräunungsalternative zum Sommerurlaub bietet, umschreibt die Melkstation eine Location, die sich eher dafür eignet, Geld loszuwerden statt zu sparen. Gemeint sind Lokale, Imbissbuden und Restaurants mit gesalzenen Preisen, bei denen der Geldbeutel empfindlich „gemelkt“ wird. Obwohl sie Melkstation genannt werden, ist dort aber vermutlich kein Milchtanker zu finden, wie weibliche Rinder im Jugendjargon auch genannt werden.

Mercules und Masturbationshintergrund – jetzt wird’s politisch

Auch politische und zeitgeschichtliche Phänomene dürfen in der Jugendsprache nicht fehlen.

So kreieren die Jugendwörter mit M einen neuen Helden, der die Superkräfte von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Antikenheld Hercules vereint: Mercules.

merkeln jugendwortDoch die Frau der Raute ist in der Jugendsprache nicht nur positiv besetzt. So bezeichnet das Merkeln die Fähigkeit, um den heißen Brei herumzureden, anstatt zu reagieren und konkrete Antworten zu geben. Eine Anspielung auf einen Vorwurf an die Kanzlerin, Probleme zu lange auszusitzen oder nur sehr zögerlich mit Antworten vor die Presse zu treten.

Eine Abwandlung eines bekannten Begriffs aus dem Politikjargon stellt der Masturbationshintergrund dar, womit in der Jugendsprache ein durch künstliche Befruchtung gezeugtes Kind gemeint ist.

Mollo, Mois und Monken – Komplizierte Jugendwörter

Viele Jugendwörter lassen sich mit einem Schmunzler nachvollziehen und verstehen. Es gibt jedoch auch Wörter, die vermutlich erst einer Erklärung bedürfen. So könnte wohl kaum jemand den Sinn des Wortes Mollo verstehen, bis er erfährt, dass es sich dabei um eine Gruß-Komposition aus den beiden Grußformeln „Moin“ und „Hallo“ handelt.

Ebenso erklärungsbedürftig ist vermutlich auch der Mois, womit ein Freund oder Kumpel gemeint ist.

Etwas leichter verständlich scheint dagegen das Monken, das so viel bedeutet wie „brüllen“, „sich beschweren“ oder „aufspielen“. Es lässt sich ableiten vom englischen Wort „Monkey“ (übersetzt: Affe). Wer also monkt, der spielt sich auf und brüllt, wie ein Schimpanse im Affengehege.

Gut, dass es auch Begrifflichkeiten gibt, die deutlich verständlicher erscheinen, wie das Montagsgefühl als Ausdruck von Erschöpfung und Kraftlosigkeit oder die Montagsrealität als Bezeichnung für typische Montagsprobleme wie Unlust, Widerwille und Antriebslosigkeit.

Auch megatrieben als Komposition aus „mega“ und „übertrieben“ erscheint eingängig. Ebenso wirkt auch das Mensen als Synonym für „sich in einer Mensa verköstigen“ plausibel, zumindest für alle, die wenigsten eine Zeit lang im Studentenleben beheimatet waren. Ob dagegen Mützen als jugendsprachliches Pendant für Schutzmänner verständlich erscheinen, bleibt eurer Entscheidung als Leser selbst überlassen.

Bildnachweise

Titelbild via getstencil für 1337 UGC GmbH

Kirche - St. Joseph Greifswald - Anja Goritzka für wort-suchen.de

Angela Merkel - in Binz auf Rügen, 2012 - Anja Goritzka für wort-suchen.de