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Geflügelte Wörter fürs Leben - Kleine Weisheiten im Alltag

Geflügelte Wörter fürs Leben - Kleine Weisheiten im Alltag

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Des „Pudels Kern“ wollte schon GOETHE mit der Gretchenfrage ergründen und sein Freund SCHILLER war davon überzeugt: „Früh übt sich, wer ein Meister werden will!“ Doch nicht nur die großen deutschen Dichter prägten heutige so genannte geflügelte Wörter. Überall in unserer Alltagssprache sind sie mittlerweile zu Hause und helfen uns unseren Alltag verbal darzustellen.

Schon Homer verwendete den Begriff der geflügelten Wörter

HOMER, der griechische Dichter, ist der Urheber des Begriffes geflügelte Wörter für Aussprüche beziehungsweise Zitate von meist historischen Personen oder aus literarischen Werken. In seinen Werken ILLIAS und ODYSEE bezeichnet er damit mehrfach Worte, die vom Mund des Redners zum Ohr des Angesprochenen „fliegen“.

Aber erst 1864 mit der Zitatensammlung „Geflügelte Wörter“ von Georg Büchmann fand der Begriff endgültig Eingang in die deutsche Sprache. Er definierte den Begriff wie folgt: Geflügelte Wörter sind „literarisch belegbare, in den allgemeinen Sprachgebrauch (…) übergegangene, allgemein geläufige Redensarten“.

Geflügelte Wörter haben unterschiedliche Formen

Zu den Formen der geflügelten Wörter können SPRICHWÖRTER, SINNSPRÜCHE, APHORISMEN, BONMOTS, GNOME und SENTENZEN gehören.

 Sprichwörter zählen wissenschaftlich nicht zu den geflügelten Wörtern

Sprichwörter sind traditionell-volkstümliche Aussagen und betreffen ein Verhalten, eine Verhaltensfolge oder einen Zustand, die zumeist eine Lebenserfahrung darstellen. Ein Sprichwort ist meist eine unveränderliche Formulierung in generalisierender Form. Zudem wird es oft in Reim-Form dargestellt.

Anders als bei den anderen Formen der geflügelten Wörter gilt beim Sprichwort, dass sein Autor unbekannt ist. Deshalb zählt das Sprichwort wissenschaftlich gesehen eigentlich nicht zu den geflügelten Wörtern, da aber im Alltag immer wieder nach Sprichwörtern im Zusammenhang mit geflügelten Wörtern gesucht wird, führen wir es hier gerne auf und zeigen euch einige Beispiele.

Beispiele für gängige Sprichwörter

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.

Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute.

Undank ist der Welten Lohn.

Verliebe dich oft, verlobe dich selten, heirate nie!

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Sinnsprüche als geflügelte Wörter werden gerne auf Karten verwendet

Der Sinnspruch ist eine eingängige Formulierung, die sich auf den Lebensweg und bestimmter Ereignisse bezieht oder auf den Sinn des Lebens allgemein. Geflügelte Wörter dieser Art werden gerne wie die Sprichwörter auch für Glückwunschkarten oder in Reden zu eben diesen besonderen Anlässen wie Hochzeit oder Geburt verwendet.

Ihr sucht noch einen schönen Sinnspruch für eine Hochzeitskarte?

Hier eine kleine Auswahl:

„Das Edelste an der Liebe ist das Vertrauen zueinander.“ - Julius Grosse (1828 - 1902)

„Die Ehe ist die Vereinigung zweier göttlicher Funken, auf das ein dritter auf Erden geboren werde.“ - Khalil Gibran (1883 - 1931)

„Einen Menschen lieben, heißt ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat.“ - Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821 - 1881)

„Raum ist in der kleinsten Hütte für ein glücklich liebend Paar.“ - Friedrich Schiller (1759 - 1805)

Aphorismen als eigene literarische Gattung

Ein Aphorismus ist meist nur ein einzelner Gedanke, der kurz in einem Satz besondere Einsichten kunstreich formuliert. Seit dem frühen 20. Jahrhundert hat sich der Aphorismus als eigenständige Prosagattung weiterentwickelt. Wichtig ist bei dieser Art der geflügelten Wörter die widersprüchliche Textform: Eine Antithese wird polemisch zugespitzt, wobei ein Sprachgebilde aufgegriffen wird. Das führt literaturwissenschaftlich zu einem bewussten Paradox. Der große Bruder des Aphorismus ist übrigens das Essay!

Du kannst dir unter einem Aphorismus nichts vorstellen? Wir haben hier einige Beispiele für dich:

Der Aphorismus will nicht Dumme gescheit, sondern Gescheite nachdenklich machen. - Sigmund Graff

Wohlstand ist, wenn die Menschen mehr Uhren haben als Zeit. - Werner Mitsch

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. - Johann Wolfgang von Goethe

Bonmots sind witzige mündliche geflügelte Wörter

Ein Bonmot, ein „gutes Wort“, ist meist witzig und zeugt von geistreichen Gesprächen. Diese Art des geflügelten Wortes unterscheidet sich vom Aphorismus vor allem dadurch, dass es gesprochen wird und nicht schriftlich vermittelt wird. Es sei denn, das Bonmot wird während des Gespräches aufgezeichnet oder im Nachhinein festgehalten. Ein Bonmot ist die schlagfertige Reaktion in einem Gespräch.

Auch geflügelte Wörter können als Gnome daherkommen

Nein, Gnome sind keine kleinen Fabelwesen sondern kurze Sinnsprüche. Diese Art der geflügelten Wörter enthalten in kurzer prägnanter Form eine praktische Lebensweisheit, eine allgemeine Bemerkung, eine Erfahrung, eine Regel oder einen Grundsatz. Die Gnomen-Dichtung blühte in Griechenland seit dem 6. Jahrhundert v. Chr., aber auch in der ältesten griechischen Dichtung bei Homer und Hesiod finden sich zahlreiche Beispiele einzelner Verse, die in der Antike zu geflügelten Worten und festem Bestandteil des Fundus an Lebensregeln wurden.

<h4>Heute noch geläufige Gnome aus der Antike von Vertretern der sieben Weisen:</h4> <p>

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„Über die Toten (rede) nur wohlwollend“

„Lass deine Zunge nicht deinem Verstand vorauslaufen.“

„Erkenne dich selbst!“ – Chilon von Sparta (um 560 v. Chr.)

„Erkenne den passenden Augenblick!“

„Was du dem Nächsten verdenkst, tu selber nicht.“

„Gewinn ist unersättlich.“ – Pitakos von Mytilene (* 651/650 v. Chr.; † um 570 v. Chr.)

„Habe das Ganze im Sinn.“

„Voreiligkeit ist gefährlich.“

„Zeig dich wert deiner Eltern.“ – Periander von Korinth (um 628 v. Chr.)

 

Die sieben Weisen waren vor allem durch ihre Weisheitssprüche bekannt und lebten im 7. und 6. Jahrhundert vor Christus. Die meisten waren Staatsmänner und gehörten der vorsokratischen Philosophie-Epoche an. PLATON erwähnte sie erstmals in seinem Dialog Protagoras.

Ein knapp formuliertes geflügeltes Wort gilt als Sentenz

Viele geflügelte Wörter sind auch Sentenzen. Mit dieser Form ist ein knapper, treffend formulierter, autoritätshaltiger und auf viele konkrete Fälle anwendbarer Spruch gemeint.

Schiller war ein Meister in der Verwendung von Sentenzen. Hier mal ein paar Beispiele von ihm:

„Ernst ist das Leben, heiter die Kunst.“ aus Wallenstein.

„Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.“ aus Wilhelm Tell

 

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Bildquellen

  • gefluegelte woerter: Bildrechte bei der 1337 UGC GmbH