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Science Slam - Wortgewaltig durch die Göttinger Nacht des Wissens

Science Slam - Wortgewaltig durch die Göttinger Nacht des Wissens

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Verblüffende Vortragsweisen, spannende Forschungsarbeiten und eine johlende Menge beim Science Slam in Göttingen…

Science Slam zur IdeenExpo2013

Im nächsten Sommer 2013 sollen zum vierten Mal junge Leute in die Welt von Technik und Naturwissenschaft gelockt werden auf der IdeenExpo 2013 in Hannover. Neben Konzerten, prominenten Wissenschaftsjournalisten wie Ranga Yogeshwar, Experimentallabors zum Mitmachen bildet eine Science Slam den Publikumsmagnet.

Science Slam? Was ist das denn? Hört sich irgendwie unanständig an. Ist es aber nicht oder nur begrenzt. Poetry Slams sind den meisten seit Ende der neunziger Jahre ein Begriff. Hier duellieren sich Perfomancekünstler mit Worten und das Publikum entscheidet, was ankommt. Wobei man sagen muss, wer ankommt. Die eigentliche Lyrik tritt in den Hintergrund. Vortragsweise und Perfomance des Künstlers stehen inzwischen im Mittelpunkt der –meist kommerziellen- Poetry Slams.

Science Slams hingegen stellen einen Wissenschaftswettstreit dar. Forschungsthemen sollen auf eine allgemein verständliche Weise präsentiert werden. Aufgekommen ist dieser Trend in Deutschland bereits Mitte des letzten Jahrzehnts und sollte zeigen, dass Wissenschaft nicht staubtrocken sein muss. Die Ideenexpo 2013 nimmt diesen Faden auf um fürs Studium von Natur- und Ingenieurswissenschaften zu werben. Im Finale des Science Slam werden sechs junge Wissenschaftler um 5.000 Euro Preisgeld streiten, bei den bescheidenen Salären von Nachwuchsforschern eine nicht zu verachtende Summe.

Göttinger Nacht des Wissens

Einer der fünf Vorentscheide, die ins Finale nach Hannover führen, fand in der ersten Göttinger Nacht des Wissen statt. Von den rund 15.000 Besuchern rangelten knapp tausend um einen Sitzplatz im größten Hörsaal der Göttinger Uni.

Sechs Wissenschaftler nahmen an dem Vorentscheid teil. Die Reihenfolge der Vortragenden wurde traditionell gelost. Verwundernd nur, dass unter den Vortragenden keine Frau war. Dafür tummelten sich zwei Mathematiker, drei Biologe und ein Informatiker in der übervollen Arena.

Den Auftakt machte ein Lokalmatador: Marcel Quinten vom Deutsches Primatenzentrum Göttingen aus der Abteilung für Reproduktionsbiologie. Und schon bei den ersten Worten wurde man hellhörig: „…so dachte ich mir insgeheim, verpack’s doch einfach mal im Reim.“ Gesagt, getan. Der Naturschützer stellte sein durchaus interessantes Artenschutzprojekt auf der Mentawai Inselgruppe einfach reimend vor. Mit einem kleineren Scherz zur Verwandtschaft von Schimpansen und dem höchsten Repräsentanten der USA beginnend stieg Quinten dann aber schnell in das recht ernsthafte Thema der Artenschutzes ein. Er zeigte die neuen Leitlinien des Umweltschutzes auf, die eben keine Einbahnstraße von oben nach unten mehr sein soll. Er stellte daher neben den klassischen Komponenten auch die politische und ökonomische Hilfe für die lokale Bevölkerung im Vortrag dar.

Auch wenn der Stil manchmal eher an „Reim Dich oder ich fress‘ Dich“ erinnerte –hier hätte Marcel Quinten wohl mal auf unsere Wortsuchmaschine zurückgreifen sollen-, war dieser erste Beitrag in der Göttinger Nacht des Wissens schon den Besuch wert. Die artistische Einlage ganz zum Schluss des Vortrags brachte die Menge dann erst richtig zum Toben. Die anschließende Wertung durch die Publikumsjury war durchaus gut.

Auch der nächste Vortragende hatte ein Alleinstellungsmerkmal. Die wohl beste animierte Präsentation des Abends. Leider konnte Roman Stilling von der Uni Göttingen nicht wirklich gut seine Forschungsfrage, -methodik und -ergebnisse darstellen. Dies gelang allerdings auch anderen an dem Abend nur mäßig, was nicht immer zu einer schlechten Bewertung führte.

So schaffte es der Sieger des Abends Patrick Harms nicht über die Darstellung seiner Forschungsfrage hinaus, dafür war diese aber mit solcher Inbrunst vorgetragen, dass man wohl das Wissenschaftliche in den Hintergrund stellen musste. Aber schaut es Euch einfach selbst an und genießt:

Für alle die noch nie an einem ScienceSlam teilgenommen haben, ist das ganze einfach mal zu empfehlen. Bietet es doch Hin und Wieder eine Alternative zu drögen Reportagen und Vorträgen.

Für alle die mal wieder Vorhaben selbst zur Reimen und nach dem richtigen Wort suchen, ihr wisst ja, wo ihr fündig werdet.

Bildquellen

  • Finalist beim Science Slam der IdeenExpo 2013: IdeenExpo, www.ideenexpo.de